Zusammenfassung
Konstruktionen des Garten-, Landschafts- und Spielplatzbaus werden häufig in Holz ausgeführt. Es sind vorwiegend einheimische Nadelhölzer wie Kiefer und Fichte im Einsatz, welche nicht ausreichend biologisch resistent sind und deshalb zusätzlich mit einer Imprägnierung geschützt werden müssen, um den Anforderungen an die geplante Dauerhaftigkeit zu genügen. Alternative Holzarten mit größerer natürlicher Resistenz gegen holzabbauende Organismen wie z.B. Robinie oder Edelkastanie sowie einige →Tropenhölzer bedürfen in bestimmten Gefährdungsklassen zwar keiner chemischen Schutzbehandlung, liegen aber häufig in nicht ausreichender Menge und Qualität vor oder werden gegenwärtig nicht nachhaltig erzeugt bzw. scheiden aus ökonomischen Gründen von vorne herein aus.An der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) wurde untersucht, inwieweit salzimprägnierte Holzprodukte für Außenanlagen mit den Materialvarianten aus →
Kalksandstein, Ziegelstein und →
Beton aus ökologischer Sicht konkurrenzfähig sind. Hierzu wurden Ökobilanzen nach DIN ISO 14040 erstellt.Aus der Bilanzierung der kesseldruckimprägnierten Holzprodukte ergaben sich folgende Erkenntnisse:
- Der Primärenergiebedarf der Holzprodukte kann durch eine konsequente thermische Entsorgung in speziell dafür vorgesehenen Holzfeuerungen mit Energierückgewinnung (Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) massiv reduziert werden, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Ökobilanz führt. Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser Forderung können die in Deutschland bereits behördlich anerkannten „Freiwilligen Rücknahmesysteme“ der Branche leisten, welche eine schnelle, flexible und preiswerte Erfassung und hochwertige energetische Verwertung der Hölzer gewährleisten.
- Die schwermetallhaltigen →
Holzschutzmittel erweisen sich vor allem in der Entsorgung als umweltrelevant. Die als Luftemissionen (bei der Verbrennung) entweichenden Schwermetalle werden, trotz der sehr geringen Mengen, als humantoxisch eingestuft. Die aus den Schlacken ausgewaschenen sehr kleinen Mengen an Schwermetallen (bei Deponierung) belasten das Grundwasser und beinhalten theoretisch ein, wenn auch geringes, toxisches Potenzial für Organismen im Wasser. Sowohl bei den Luft- als auch bei den Wasseremissionen werden jedoch die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten.
- Die Gefährdung der Umwelt durch ausgewaschene
Holzschutzmittelbestandteile kann dagegen relativiert werden. Die verursachte Ökotoxizität im Boden ist im Vergleich zu anderen Emissionen (z.B. Korrosion verzinkter
Stahlteile, Korrosion von →
Kupferblechen) gering.
- Chromfreie Holzschutzsalze sind ökologisch günstiger als chromhaltige Salze. Bei Konstruktionen ohne Erdkontakt sollten nur noch chromfreie
Holzschutzmittel eingesetzt werden.
- Generell wirken sich geringe Transportdistanzen positiv auf das Ökoprofil aus. Dies kann bei den Holzprodukten durch die konsequente Nutzung einheimischer, lokal bereitgestellter Hölzer erreicht werden.
Beispiel
Fazit:
In der EMPA-Studie werden fünf Varianten von Sichtschutzwänden miteinander verglichen: drei Mauervarianten (
Kalksandstein, Mauerziegel, Sichtbeton) und zwei (kesseldruckimprägnierte) Holzwände. Vor allem aufgrund des geringeren Primärenergieverbrauchs zeigen die Holzvarianten ein deutlich vorteilhafteres ökologisches Profil als die Mauervarianten.
Vorschläge zur Aufwertung des Ökoprofils:
1. Weiter verbessern lässt sich die Ökobilanz von Holzwänden, wenn auf die wegen des Zinkabtrags (Schwermetalle!) unvorteilhafte Einbauart mit H-Betonankern und Blockfundament verzichtet wird. Ökologisch günstigste Einbauart (bei fast gleicher Standzeit): Holzpfosten direkt im Boden in Splittbett (ohne Humuskontakt!) verbauen, Holzfuß mit Teeröl behandeln. Kesseldruckimprägnierung der Hölzer mit chromfreien Holzschutzsalzen.
2. Die Emissionen von Holzschutzbestandteilen aus den salzimprägnierten Holzwänden in den Boden sind in der Umweltkategorie Ökotoxizität Boden weniger stark zu gewichten als die Emissionen des →Zinks in den Boden, welches von den feuerverzinkten H-Betonankern abkorrodiert. Sowird die Höhe des Wirkungspotenzials Ökotoxizität Boden zu 95% durch die Zinkemissionen vom
Stahlanker und nur zu 5% durch die ausgewaschenen
Holzschutzmittelbestandteile verursacht. Falls man aus Gründen des baulichen Holzschutzes nicht auf die H-Betonanker verzichten möchte, sollten diese zumindest mit dem Duplexverfahren (Verzinken + Anstrich) behandelt sein, um die Zinkkorrosion zu vermindern.
3. Weiter verbessern lässt sich die Ökobilanz der Holzvarianten, wenn das Energiepotenzial des Holzes am Ende der Nutzung statt in Müllverbrennungsanlagen in speziellen Holzverbrennungsanlagen als Strom und Wärme rückgewonnen wird (s. Pfeilmarkierung im Diagramm).
Quellen
-www.wecobis.de
-www.baubook.at
-www.natureplus.org
-www.positivlisten.info
- Künninger, Tina; Richter, Klaus: Ökobilanz von Konstruktionen im Garten- und Landschaftsbau; Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, Abteilung Holz, Überlandstraße 129, CH-8600 Dübendorf